Interview mit Anja Grosche: „Für diesen Job muss man ein Menschenfreund sein“

Wedding-Plannerin Anja Grosche

Im Interview erzählt uns Anja Grosche, Hochzeitsplanerin und Inhaberin von „Princess Dreams“, interessante Details rund um ihre Arbeit und das Thema Hochzeit.

Frau Grosche, Sie sind gelernte Diplom-Verwaltungswirtin. Wie sind Sie zu dem Beruf Wedding-Planner gekommen?

„Ich habe mich schon sehr früh für das Thema Hochzeiten begeistert und alles dazu „aufgesogen“, was es gibt – Zeitschriften, Berichte im Fernsehen, Linda de Mols „Traumhochzeit“. Zudem ist meine Mutter gelernte Damenschneiderin und zusammen sind wir gerne auf die Hochzeitsmesse unterm Berliner Funkturm gegangen und haben uns die Braut- und Abendkleider angeschaut und anprobiert. In meinem Beruf als Verwaltungswirtin habe ich dann unter anderem in der Pressestelle meines Amtes gearbeitet und Veranstaltungen organisiert. Nebenberuflich habe ich in einem Tanzverein ebenfalls das Veranstaltungsmanagement organisiert und bei den Auftritten moderiert. Bei all dem konnte ich also schon ins Eventmanagement reinschnuppern. Der eigentliche Knoten in Sachen Wedding-Planner ist dann bei der Hochzeit einer Freundin geplatzt, wo ich Trauzeugin war und dadurch viel „mitgeplant“ habe. Dabei habe ich gemerkt, was für ein Laden/Wedding-Planner mir in Berlin gefehlt hat. So wurde die Idee zu „Princess Dreams“ geboren.“

Viele kennen den Kinofilm „The Wedding-Planner“. Kommt Ihre Arbeit dem Gezeigten nahe?

„Ich werde oft auf diesen Vergleich angesprochen. Der Film verklärt doch einiges bezüglich dieses Berufsstandes und ist mit der Wirklichkeit in Deutschland eher nicht zu vergleichen. Dabei muss man jedoch auch berücksichtigen, dass in Amerika ein Wedding-Planner fast ein „Must-have“ ist und dort kaum eine Hochzeit ohne Hochzeitsplaner organisiert wird. Daher gibt es dort auch viele der im Film gezeigten Agenturen, die man in Deutschland doch eher selten findet. Hierzulande arbeiten Hochzeitsplaner eher allein und auch das für Jennifer Lopez typische Head-Set trägt man bei einer Hochzeit eher selten. Das einzige, was ich jedoch aus meiner Erfahrung bestätigen kann: Auch außerhalb der Filmwelt hat jeder gute Wedding-Planner einen sogenannten Erste-Hilfe-Koffer, der ihm bei Notfällen wie plötzlich auftretenden Blasen, Flecken oder abgerissenen Knöpfen gute Dienste leistet.“

Um eine Hochzeit zu organisieren und neben dem ganzen Stress die Romantik zu bewahren, muss man mit Sicherheit viele Fähigkeiten mitbringen. Welche Eigenschaften zeichnen Ihrer Meinung nach einen guten Wedding-Planner aus?

„Auf jeden Fall eine große Leidenschaft für das Thema Hochzeit! Ohne diese geht gar nichts, da man sich ja immer neu mit dem Thema auseinandersetzen muss. Dann sind Organisationsgeschick und Kreativität natürlich enorm wichtig, um die Wünsche des Brautpaares auch umsetzen zu können. Einfühlungsvermögen sollte man auch mitbringen, da man ja während der gesamten Planung sehr eng mit dem Brautpaar zusammenarbeitet. Und eine ganz wichtige Voraussetzung hat eine Kollegin einmal so zusammengefasst: Für diesen Job muss man ein Menschenfreund sein. Das fand ich ganz treffend formuliert.“

Es ist mal wieder so weit und ein Paar hat Sie für ihre Hochzeit engagiert. Wie ist nun Ihr Vorgehen?

„Zunächst setze ich mich mit dem Paar ca. ein bis eineinhalb Stunden zusammen und erfrage anhand meiner großen Checkliste, was sich die beiden für ihre Hochzeit wünschen und welche Vorstellungen sie von dem Tag haben. Beim nächsten Treffen werden dann die von mir ausgearbeiteten Konzepte und Deko-Vorschläge präsentiert. Dann entscheidet das Paar final, ob und wie ich es unterstützen darf.“

Sie bieten u. a. auch Themenhochzeiten an. Was hat man sich darunter vorzustellen und wie häufig wird eine Themenhochzeit gewünscht?

„Themenhochzeiten sind Hochzeiten, die an einem bestimmten Motto orientiert und ausgerichtet sind. So gibt es z. B. Hochzeiten im 20er-Jahre-Stil, bei der das Brautpaar entsprechende Kleidung aus dieser Zeit trägt, die Hochzeit in einem alten Salon mit Tanzorchester gefeiert wird und für diese Zeit typische Spezialitäten als Menü serviert werden. Auch die Gäste könnten in der Einladung gebeten werden, sich entsprechend zu kleiden, um das Bild dann ganz rund zu machen. Andere typische Mottos sind beispielweise Mittelalter auf einer Burg, Bollywood oder auch Karibik. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich aber sagen, dass die meisten Brautpaare eher den klassischen Weg einer Hochzeit ohne Motto gehen und eine richtige Themen-Hochzeit eher selten gewünscht wird.“

Viele sehen davon ab, einen Wedding-Planner zu engagieren, weil sie gigantische Rechnungen erwarten. Klären Sie uns bitte auf und geben Sie eine Schätzung ab, wie viel Ihre Planung durchschnittlich kostet und wie lange Sie Zeit haben, um eine Hochzeit zu organisieren?

„Leider hält sich noch viel zu oft die Meinung, dass ein Hochzeitsplaner horrende Kosten verursacht. Dabei wird häufig übersehen, dass wir durch die Zusammenarbeit mit unseren Partner-Dienstleistern (Fotografen, Locations, etc.) vielfach einen besseren Preis erhalten als andere Kunden und diesen Preisvorteil an unsere Kunden weitergeben. Und einen weiteren entscheidenden Faktor vergessen die meisten Paare: die durch einen Wedding-Planner ersparte Zeit und Sicherheit bei der Dienstleister-Wahl! Man ist nicht stundenlang mit Recherche von Locations, Konditoren, etc. beschäftigt, sondern wählt einfach aus den dargebotenen Varianten des Hochzeitsplaners aus und hat dabei auch noch die Sicherheit, eine gute Leistung zu bekommen, da vielfach der Planer mit den Kooperationspartnern langjährig zusammenarbeitet. Eine Komplettplanung bei „Princess Dreams“ kostet 15 % des von uns geplanten Budgets, d. h. bei einer Hochzeit mit einem Budget von 10.000 € beträgt das Planungshonorar 1.500 €. Das ist auch in etwa der Durchschnitt der von uns durchgeführten Hochzeiten. Eine Hochzeit kann grundsätzlich innerhalb von drei bis vier Wochen organisiert werden. Wenn man aber in einer bestimmte Location seinen schönsten Tag feiern möchte und wirklich alle wichtigen Familienmitglieder und Freunde dabei haben will, empfehlen wir immer, bereits ein Jahr vor dem Hochzeitsdatum mit den Planungen zu beginnen, um die größte Auswahl an Dienstleistern zu haben und damit sich die Gäste den Termin frei halten können.“

Beschreiben Sie uns einen typischen Kunden. Was sind das für Menschen, die einen Wedding-Planner engagieren?

„Meine Kunden sind wie die Nachbarn von nebenan, ganz normale Leute. Meist ist das Paar beruflich sehr eingespannt und hat daher wenig Zeit für die Hochzeitsplanung. Oder die beiden sind noch nicht mit Hochzeiten in Berührung gekommen und sind daher unsicher bezüglich der Organisation. Allen gemeinsam ist, dass sie sich den schönsten Tag in ihrem Leben wünschen, aber nicht wissen, wie sie das alleine ohne Hilfe hinbekommen sollen.“

Ist Ihnen schon einmal eine Panne bei der Planung einer Hochzeit passiert? Wenn ja, was für eine und wie hat das Paar reagiert?

„Zum Glück ist bei meinen Planungen selbst noch nichts schief gegangen. Allerdings gab es schon die eine oder andere Panne während einer Hochzeitsfeier. Da fällt zum Beispiel mal der Strom in der Location aus, weil der Caterer zu viele elektrische Geräte gleichzeitig geschaltet hat, oder eine Himmelslaterne verfängt sich in einem hohen Baum und brennt fast das Geäst ab. Wenn man dann als Zeremonienmeister vor Ort ist, hat man ganz schön zu tun. Das sind die Herausforderungen, denen sich der Wedding-Planner dann stellen darf.“

Was war das Romantischste, was Sie für ein Paar organisieren durften?

„Das Romantischste, was ich bisher organisieren durfte, war die Mitgestaltung an einer Rede, die der Bräutigam als Überraschung für seine Braut gehalten hat. Normalerweise war er nämlich nicht der große Redner. Deshalb hatte er vor dieser Aufgabe ziemliches Lampenfieber. Doch er hat das toll hinbekommen und das Strahlen der Braut und ihre Tränen der Rührung sowie der Applaus der Hochzeitsgesellschaft werden mir immer im Gedächtnis bleiben.“

Worauf kommt es Ihrer Meinung nach an, damit eine Hochzeit unvergesslich wird?

„Es ist ganz wichtig, dass jedes Brautpaar an seinem schönsten Tag das macht, worin sich die beiden am meisten wiederfinden. Das Brautpaar sollte wirklich nur das machen, was es sich für den Hochzeitstag schon immer gewünscht hat, und sich nicht auf irgendwelche Kompromisse einlassen, um vielleicht der Familie oder Freunden zu gefallen. Erlaubt ist, was gefällt, und bestimmte Regeln für eine Hochzeit gibt es nicht. Besonders schön ist natürlich auch immer, wenn sich Familie und Freunde kleine Überraschungen für das Paar einfallen lassen, da besonders diese persönlichen Dinge eine jede Hochzeit für das Paar unvergessen machen. Und was ich jedem meiner Paare auch immer rate: Richten Sie an Ihren Partner im Laufe des Hochzeitstages öffentlich ein paar persönliche Worte, warum man gerade ihn geheiratet hat und glücklich darüber ist, denn die Hochzeit ist dafür der beste Rahmen den man finden kann. Die Freudentränen des Partners sprechen dann meist für sich, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.“

Was ist das Schönste an Ihrem Job?

„Es sind viele Kleinigkeiten, die meinen Job zu einem Traumberuf machen. Am schönsten ist immer das Strahlen des glücklichen Brautpaars an seinem großen Tag. Aber auch das spontane und begeisterte „Oh“ und „Ah“, wenn Braut und Bräutigam unsere Deko das erste Mal sehen, ist toll und verursacht Gänsehaut. Und das beste Kompliment von meinen Paaren ist immer, dass der Hochzeitstag genauso war, wie sie es sich gewünscht haben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist all der vorangegangen Stress vergessen und ich weiß wieder, wieso ich nichts anderes als das hier machen will!“

Vielen Dank für das Gespräch!

Wenn Sie weitere Information über Anja Grosche und ihre Arbeit erhalten möchten, schreiben Sie eine Nachricht oder besuchen Sie ihre Homepage unter www.princessdreams.de.

Anna Bennemann, eDarling Redaktion
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