Interview mit Elisabeth Motsch: „Verabreden mit Stil“

Trainerin für Umgangsformen Elisabeth Motsch

Elisabeth Motsch ist eine international anerkannte Trainerin für Image, Outfit und Umgangsformen.1 Im eDarling-Interview verrät die Österreicherin, warum stilvolles Auftreten und ein guter erster Eindruck beim Verabreden wichtig sind. Elisabeth Motsch weiß, welches Verhalten zum guten Ton gehört und welche Fettnäpfchen Sie vermeiden sollten, wenn Sie Ihre Verabredung nicht in die Flucht schlagen wollen.

Frau Motsch, Sie sind Stil- und Etikette-Trainerin – Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen? Wie sieht Ihre Zielgruppe aus und welchen Service bieten Sie Ihren Kunden?

Ich fand es schon immer sehr spannend, wie sehr wir mit unserer Kleidung die Persönlichkeit unterstreichen können. Ich war die vielen Fehlkäufe leid und hatte − wie viele Frauen − einen Schrank voller Kleidung und nichts zum Anziehen. Mal fühlte ich mich wohl, dann wieder nicht. Das wollte ich ändern und machte die Beratung in Image-, Outfit- und Etikette-Fragen zu meiner Berufung. Meine Zielgruppen sind Unternehmen und Organisationen, die ihre Mitarbeiter bei der Wahl des Outfits und ihrem Auftreten beraten möchten, sowie Privatpersonen, die ihren persönlichen Stil oder das berufliche Auftreten verfeinern wollen.

Worin denken Sie, liegt die Notwendigkeit von guten Umgangsformen und einem selbstsicheren Auftreten speziell beim Verabreden? Welchen Nutzen kann eine Stil- und Etiketteberatung für Singles auf Partnersuche haben?

Kleidung, Auftreten und Benehmen sind Faktoren, die unser äußeres Erscheinungsbild ausmachen. Gute Umgangsformen machen einen sympathisch, selbstsicher und zollen dem Gegenüber den nötigen Respekt. Auch wenn die inneren Werte eines Menschen wichtiger sind, können bei einem Rendezvous die Wahl der Kleidung und das Auftreten dabei helfen, Pluspunkte zu sammeln.

Viele Menschen sind nervös vor der ersten Verabredung und wissen nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen. Wie wichtig ist ein guter erster Eindruck beim Kennenlernen und wie kann man diesen beeinflussen?

Die Unsicherheit entsteht durch den Wunsch, zu gefallen und die Angst, etwas falsch zu machen. Je natürlicher Sie sich geben, umso einfacher ist es. In erster Linie sollen Sie sich in Ihrer Kleidung wohl fühlen, das stärkt das Selbstbewusstsein. Das Outfit sollte auch nach Zeit und Örtlichkeit gewählt werden. Es ist sinnvoll, sich zu einer festen Unternehmung zu verabreden, anstatt sich überraschen zu lassen und darauf zu hoffen, dass das Styling entspricht. Denn nichts ist schlimmer, als over- oder underdressed zu sein. In zweiter Linie sollten die eigenen Umgangsformen überprüft werden. Ein Treffen in einem Luxusrestaurant trägt nicht zum Wohlbefinden bei, wenn Sie sich aufgrund von fehlendem Wissen über die passende Etikette unwohl fühlen.

Welche klassischen Knigge-Regeln sind im 21. Jahrhundert noch angemessen und welche sind bereits veraltet? Wird von Männern beispielsweise noch erwartet, der Frau die Tür aufzuhalten und ihr den Stuhl zurechtzurücken?

Die Rolle der Frau hat sich grundlegend verändert. Früher hat eine Frau nie bezahlt, heute begleicht meist jeder seine eigene Rechnung. Es soll nicht erwartet werden, dass der Mann immer die Zeche übernimmt. Eine Möglichkeit ist es, vor der Verabredung zu vereinbaren, wie Sie es handhaben möchten. Die Herren von heute sind nicht mehr die Kavaliere von gestern und die Damen sind längst nicht mehr so unselbständig wie früher. Frauen beanspruchen heute mehr Rechte und Pflichten für sich. Sie können es genießen, wenn ein Mann ihnen die Tür aufhält, den Stuhl zurechtrückt und bezahlt ohne dabei ihre Unabhängigkeit zu verlieren. Empfehlenswert ist dennoch, sich vor einem Rendezvous über den neuen Knigge zu informieren, um up-to-date zu sein.

Viele Singles wissen nicht, wie sie bei einer Verabredung ein Gespräch beginnen sollen. Welche Themen sind bei der ersten Verabredung angemessen und was sollte man besser nicht ansprechen? Ist es beispielsweise angebracht, über die vergangene Beziehung zu lästern oder sich über seine Geldsorgen auszulassen?

Die ersten Minuten sind entscheidend: Sie schauen Ihre Verabredung an und wissen, ob Sie sich sympathisch sind. Die ganze Aufmerksamkeit dem Gegenüber zu widmen, nicht zu telefonieren und das Handy auszuschalten, das ist das Wichtigste. Das Anfangsthema kann ruhig banal sein, Hauptsache locker und mit etwas Humor. Das Wetter, die Anreise, der Ort der Begegnung sind gute Startthemen. Dann ist es wichtig, sich gegenseitig immer mal einen Ball zuzuwerfen. Sie können beispielsweise kleine Informationen über Hobbys, den Beruf oder über den Ort, in dem Sie wohnen, geben. Somit hat der Andere eine Information, die es ihm leichter macht, den Small Talk zu vertiefen.

Gänzlich Tabu ist es, sich über die vergangene Partnerschaft zu unterhalten, das törnt keinen an. Über andere zu lästern, oder schon laut über das Wunschkind zu philosophieren, das schlägt vor allem viele Männer gleich in die Flucht. Ärger, Frust und Probleme wie Geldsorgen haben auch nichts beim Date verloren.

Was sind die absoluten No-Go’s und mit welchem Verhalten riskieren Singles, ihre Verabredung in die Flucht zu schlagen?

Eine zu intime Begrüßung oder endlose Monologe lassen jede Verabredung die Flucht ergreifen. Alles besser zu wissen und die Meinung des Anderen abzuwerten, sollte auch vermieden werden. Man hat, man tut, man macht – das killt jede Unterhaltung von Anfang an. „Zu Dir oder zu Mir?“ – diese Frage ist ein weiteres No-Go beim ersten Treffen.

Das Rendezvous war ein absoluter Reinfall – doch scheinbar sieht das der Gesprächspartner anders. Wie kann man ihm nun höflich einen Korb geben?

Auch wenn das erste Treffen ein Reinfall war, sollten Sie freundlich, fair und ehrlich bleiben. Sagen Sie die Wahrheit und stehen Sie dazu, dass der Funke einfach nicht übergesprungen ist. Das darf sein. Selber möchten Sie auch nicht, dass Ihnen falsche Hoffnungen gemacht werden. Wenn es Ihnen im Gespräch schwer fällt, dann wäre eine Mail mit einer Erklärung noch eine Notlösung.

Wenn die Verabredung gut verlaufen ist, besteht meist der Wunsch nach einem Wiedersehen. Wie kann man dem Gesprächspartner beim Rendezvous sein Interesse signalisieren und den Wunsch nach einem erneuten Treffen äußern?

Wenn das erste Rendezvous gut gelaufen ist, gibt einem meist das Gefühl darüber Aufschluss, ob es zu einem zweiten Treffen kommt. Wenn die Atmosphäre entspannt war, Sie viel gelacht haben und häufig Augenkontakt hatten, dann besteht Aussicht auf ein nächstes Treffen. Wenn Sie ein Wiedersehen planen, dann sollten Sie das gleich beim ersten Date vereinbaren oder zumindest auf ein Telefonat hinweisen. Werden Sie jedoch mit kühlen Worten à la „Danke für den schönen Abend“ verabschiedet, deutet das meist schon auf Desinteresse hin. Am besten ist es, allen Mut zusammen zu nehmen und zu fragen, ob Sie sich wiedersehen wollen. Mehr als ablehnen kann Ihre Bekanntschaft nicht und dann sind die Fronten zumindest geklärt.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Tipps von Elisabeth Motsch werden Ihnen zu mehr Selbstsicherheit beim Verabreden verhelfen und es ermöglichen, Ihre Bekanntschaft letztendlich auch durch Ihr stilsicheres Auftreten zu überzeugen.

Dieses Interview wurde schriftlich geführt.

Franziska Krittl, eDarling Redaktion 2012

Sie haben Fragen? Dann schreiben Sie an [email protected]

Quellen:

– 1 Weiter Informationen zur Persönlichkeitsentwicklung mit Stil und Etikette von Elisabeth Motsch finden Sie unter: www.motsch.at

About the author: eDarling Redaktion See more articles written by eDarling Redaktion

Erfolgspaar Olga und Jochen„Wir beschlossen uns zu treffen, obwohl zwischen uns fast 300 km Entfernung lagen.“ Mehr lesen

Erfolgspaar Katharina und Laura„Wir waren vom ersten Augenblick an auf einer Wellenlänge.“
Mehr lesen