Beuteschema: Warum wir suchen, wen wir suchen

Mann und Frau sitzen mit dem Rücken zueinander und lächeln sich über die schulter an

Single im besten Alter sucht… Gehen Singles bei der Partnersuche nach einem bestimmten Beuteschema vor? Und wenn ja: Welche Wege bestreiten Männer und Frauen auf der Suche nach der Liebe?

„Genau mein Typ!“

Treue Augen, dunkle Haare, ein bisschen verwegen: Ein Blick und Sie sind diesem Mann erlegen? Oder werden Sie bei Frauen mit Mädchencharme, langen roten Haaren und Sommersprossen schwach? Sie begegnen jemandem auf der Straße, im Café oder im Büro und denken sich: „Genau mein Typ!“

Vielleicht haben Sie selbst schon überraschende Parallelen zwischen Ihrem Ex-Partner und Ihrem derzeitigen Lebensgefährten entdeckt. Sind wir tatsächlich so einfach zu durchschauen? Eine Frau, ein Beuteschema; ein Mann, ein Rezept? Und: Entspricht unser Beuteschema auch dem, was uns glücklich macht?

Beuteschema – die Suche nach der guten Wahl

Unser Beuteschema begründet sich auf verschiedene Faktoren. Zunächst suchen wir von Natur aus nach einem Partner, der – ganz im Sinne der Evolution – eine gute Wahl darstellt. Frauen finden daher Männer attraktiv, die Stärke ausstrahlen und ihnen Geborgenheit und Sicherheit bieten können. Das „starke Geschlecht“ möchte eine Partnerin finden, die attraktiv und gesund ist.

Der Traum vom perfekten Partner

Psychologische Studien1 sagen außerdem aus, dass sowohl Männern als auch Frauen bestimmte Werte in einer Beziehung sehr wichtig sind: Sie wünschen sich Partner, die intelligent, freundlich und verständnisvoll, zuverlässig und gesund sind. Besitzt der Partner diese Eigenschaften, ist er vermutlich an einer langfristigen Beziehung interessiert. Darüber hinaus ist er hilfsbereit, treu und verlässlich.

Kleine Unterscheide zwischen den Partnern können zwar für eine gewisse Würze sorgen. In der Regel bieten aber Gemeinsamkeiten weniger Konfliktpotential und führen insgesamt zu langfristig glücklicheren Beziehungen.

Doch es steckt mehr hinter der Suche nach dem passenden Gegenstück. Welche weiteren Faktoren bilden unseren Geschmack und beflügeln unser Beuteschema?

Welche Rolle spielt die frühe Bindung?

Die frühe Bindung einer Person zu seinen Eltern spielt für unsere Beziehungsmuster möglicherweise eine zentrale Rolle. Die Eltern-Kind-Beziehung dient laut dem britischen Forscher John Bowlby2 nicht nur als Modell für weitere Bindungsbeziehungen. Sie festigt auch Erwartungen darüber, wie künftige Beziehungen ablaufen werden.

Ein Kind, das mit viel Liebe und Stabilität erzogen wurde, empfindet sich selbst als eine liebenswürdige und wertvolle Person, der auch in zukünftigen Beziehungen wohlwollend und mit Zuneigung begegnet wird. Bowlby geht davon aus, dass bestimmte Merkmale der frühen Bindung auch in späteren Partnerschaften wiederzufinden sind.

…und welchen Einfluss hat das auf das Beuteschema?

Die kindliche Bindung an die Eltern wird im Laufe der Zeit an einen Lebenspartner übertragen. Die Wissenschaftler Hazan und Shaver2 nehmen an, dass sich die Bindungsstile, die im Kindesalter zu beobachten sind, auch in Liebesbeziehungen beim Erwachsenen manifestieren. Personen, die in der Kindheit liebevoll und mit Unterstützung erzogen und betreut wurden, sollten es im Erwachsenenalter ebenfalls leichter haben.

Beuteschema und frühe Partnerschaften

Auch die Beziehungen, die wir dann im Laufe unseres Lebens führen, prägen unser Beuteschema. Gerade die erste große Liebe ist sehr einprägsam und beeinflusst, was uns bei der Partnersuche später wichtig ist.

Eigenschaften, Aussehen und Beziehungstyp: Oft stellt unsere erste Liebe ein Idealbild einer Partnerschaft auf, dem zukünftige Beziehungen zunächst gerecht werden müssen. Wenn der neue Partner den Vergleich besteht, ist die erste Feuerprobe geglückt.

Neue Partnerschaften können Ihre Beziehungsvorstellungen und Ihren Wunsch nach Nähe und Distanz dennoch ändern. Gerade was die Bindung angeht, sind frühe Bindungserfahrungen zwar recht stabil, aber nicht unveränderbar.

Einbahnstraße: Beuteschema?

Sie sind Ihrem Beuteschema daher keinesfalls willenlos ausgeliefert. Oft entspricht unsere Vorstellung von „dem Einen“ oder der „Traumfrau“ nicht dem, was uns tatsächlich glücklich macht. Hinter dem Bild einer Person, die auf den ersten Blick nicht in Ihr Beuteschema passt, kann sich ein Mensch verstecken, in dem Sie die wahre Liebe finden.

Wunderbare Eigenschaften und Gemeinsamkeiten könnten Sie nie entdecken, würden Sie sich ausschließlich von Ihrem Beuteschema leiten lassen. Wagen Sie einen zweiten Blick und gehen Sie einen neuen Weg, nicht diktiert von einem Muster Ihrer Vergangenheit. Lassen Sie sich von diesem Pfad überraschen. Sie werden ihn sicher mögen.

Anne Hofmann, eDarling Redaktion 2011

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Quellen:

– 1Buss, D. M. (2007). The Evolution of Human Mating. Acta Psychologica Sinica. 39 (3). Seiten 502-512.

– 2Neumann, E. (2002). Von der Eltern-Kind-Bindung zur Paarbeziehung Erwachsener. Inaugural-Dissertation Ruhr-Universität-Bochum.

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