Heiraten – ja oder nein?

Hochzeitspaar

Sie träumen von einer Hochzeit, oder haben einen Antrag bekommen? Allerdings zweifeln Sie, ob es der richtige Schritt ist? Prüfen Sie die Vor- und Nachteile der Ehe und ob Sie und Ihr Partner bereit dafür sind.

Die Ehe, ein Bund für die Ewigkeit?

Laut Statistik Austria wurden 2014 rund 42% aller österreicher Ehen geschieden.1 Das mag viel erscheinen, doch ist die Zahl der Scheidungen im Vergleich zum Jahr 2004 rückläufig, um 4% (2004 – 46,1%). Leicht entsteht das Bild kurzlebiger Ehen, doch weit gefehlt:

Die durchschnittliche Ehe in Österreich hält 10,7 Jahre.

Damit hält sie beträchtlich länger, als beispielsweise die unserer deutschen Nachbarn – sie bringen es im Schnitt auf 6 Jahre Ehe.

Doch trotz der verhältnismäßig langen Ehedauer sind Sie weise abzuwägen, ob die Ehe richtig für Sie ist. Denn die rechtlichen Konsequenzen einer Scheidung sind langlebiger, als die durchschnittliche Ehe.

Ist eine Ehe wirklich notwendig?

Eine lebenslange Partnerschaft ohne Heirat ist mittlerweile ein beliebtes Familienmodell. Der Hochzeitswunsch ist bei vielen Personen nicht vorhanden. Viele sehen die Ehe als überflüssig:

Die meisten Menschen heiraten heutzutage, weil sie eine Familie planen. Eine Ehe ist in der heutigen Gesellschaft nicht mehr notwendig, um eine Beziehung zu legitimieren. – Psychologin Dr. Wiebke Neberich.

Aber ist es laut österreicher Recht wirklich sinnvoll wegen der Kinder zu heiraten? Nein – seit Februar 2013 kann ein Elternteil auch gegen den Willen des anderen, mit einem Obsorge-Antrag das Obsorge-Recht für sein Kind erwirken. Dafür setzen sich besonders Väter ein, die bis dato rechtlich benachteiligt wurden.

Ehe und Lebensgemeinschaft im Vergleich

Hier finden Sie einen Überblick über die rechtlichen Unterschiede von Ehe und Lebensgemeinschaft in Österreich:

Vergleich Ehe – Lebensgemeinschaft
Ehe Lebensgemeinschaft
Unterhaltsanspruch bei Trennung. Kein Anspruch.
Gesetzlicher Anspruch auf die Hälfte des gesetzlichen Erbguts des Partners – auch ohne Erwähnung im Testament. Kein Anspruch.
Anspruch auf Witwenpension unter gewissen Voraussetzungen. Kein Anspruch.
Automatische Mitversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Mitversicherung ab 10 Monaten gemeinsamen Wohnens, sofern der Haushalt unentgeltlich geführt wird.
Automatische gemeinsame Obsorge für das Kind. Obsorge sollte vorab geklärt werden – wenn nicht anders geregelt erhält die Mutter das alleinige Obsorge-Recht. Über einen Obsorge-Antrag kann ein Elternteil jedoch auch gegen den Willen des anderen Obsorge-Recht erwirken.
Verpflichtung zum gemeinsamen Wohnen – gleichwohl es hier Spielraum gibt. Keine Verpflichtung.
Wenige, geringfügige Steuervorteile – die Ehe aus Steuergründen macht wenig Sinn. Steuervorteile ebenbürtig, bei Vorhandensein wenigstens eines gemeinsamen Kindes.

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll Ihnen ausschließlich einen Überblick bieten. Bei Zweifeln an der Rechtslage wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt.

Soll ich heiraten? 4 Fragen schaffen Ihnen Klarheit

Wichtiger als die Klarheit über Rechte und Pflichten innerhalb einer Ehe ist Ihre emotionale Gewissheit. Beantworten Sie sich folgende Fragen:

❶ Heiraten ja oder nein? Tun Sie es Ihrem Partner zuliebe?

Sehen Sie von der Ehe ab, wenn einer von Ihnen es nur dem anderen zuliebe tut. Langfristig würde Sie Ihre Entscheidung nicht glücklich machen.

❷ Wie gut kennen Sie Ihren Partner?

Kennen Sie Ihren Partner erst seit kurzem, besteht die Gefahr Ihn durch die unheilsame rosarote Brille zu sehen – Enttäuschung ist wahrscheinlich, bitteres Erwachen die Folge. Ein Großteil aller Beziehung zerbricht im vierten Jahr ihres Bestehens. Gönnen Sie Ihrer Partnerschaft wenigstens diese vier Jahre Reifezeit. Danach haben Sie ein realistisches Bild Ihres Partners: Wer er in guten und schlechten Zeiten ist.

Glauben Sie Ihren Partner täglich neu zu entdecken? Das ist ein Hinweis, dass es Ihrer Beziehung noch an Reife fehlt.

❸ Wie lösen Sie und Ihr Partner Konflikte?

Lösen Sie Konflikte in Ihrer Partnerschaft, oder schweigen Sie sie aus? Suchen Sie beide die Schuld häufig beim Anderen? Werden Sie emotional oder fallen Sie einander ins Wort? Ist das der Fall, sollten Sie besser gemeinsam daran arbeiten, Ihre Konflikte konstruktiv miteinander zu lösen. Hören Sie Ihrem Partner aufmerksam zu und zwingen Sie sich zu Mitgefühl. Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Partners. Lassen Sie seine Sichtweise neben Ihrer stehen und konzentrieren Sie sich auf Lösungen, in Form von Kompromissen.

❹ Wie stellen Sie sich Ihre gemeinsame Zukunft vor?

Teilen Sie eine Zukunftsvision? Gut! Denn leben Sie nebeneinander her, auf blauem Dunst in die Zukunft hinein, laufen Sie Gefahr von Unwägbarkeiten auseinandergerissen zu werden.

Die Ehe als Ziel einer Beziehung?

Die eDarling Umfrage zum Ideal der Ehe für Singles (2011)2 entdeckt, dass die Mehrheit der 146 befragten Personen die Ehe nicht als Ziel einer Partnerschaft sieht. Allerdings schlossen 72 Prozent eine Hochzeit nicht grundsätzlich aus.

Keine Lust auf ein Fest? Alternative Hochzeitplanung

Hochzeiten sind in der Regel mit großem Aufwand verbunden. Ist Ihnen das zu aufwändig, heiraten Sie einfach zu zweit, sofern Ihnen kein Drama durch Ihre Familie blüht.

Besonders praktisch: Sie können an dem Ort heiraten, an dem Sie Ihre Flitterwochen verbringen und so Trauung und Flitterwochen kombinieren.

Heiraten, ja oder nein: Setzen Sie Ihren Partner nicht unter Druck

Verbieten Sie es sich, Ihren Partner unter Druck zu setzen, wenn er sich gegen eine Ehe ausspricht. Erforschen Sie lieber seine Gründe und sprechen Sie offen mit ihm über Ihre Wünsche und Vorstellungen.

Durch gemeinsame Gespräche werden Sie eine Lösung finden, die für beide in Ordnung ist. Wer weiß, vielleicht gibt es ein Happy End ohne Trauschein?

Quellen:

1 http://www.oif.ac.at/fileadmin/OEIF/FiZ/fiz_2014.pdf

2 eDarling-Studie: „Analyse bei Singles zum Ideal der Ehe“ (2011)

About the author: Florian Gercke See more articles written by Florian Gercke

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