Singlegesellschaft Österreich?

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Ist Österreich auf dem Weg zur Singlegesellschaft?

28.08.2012 – Laut Statistik Austria, stieg der Anteil der Einpersonenhaushalte in den letzten 26 Jahren von 27% auf 36%. In Zahlen ausgedrückt sind dies 556.000 mehr Alleinlebende seit 1985. Dies bedeutet allerdings nicht, dass im gleichen Maße die Zahl der Singles gestiegen ist, da die Angabe „Alleinlebend“ den Beziehungsstatus nicht 1:1 widerspiegelt.

Verglichen mit 1985 hat der Anteil alleinlebender österreicher um einen Drittel zugenommen. Auf den ersten Blick scheint es, als würde die Zahl der Singles in österreich deutlich ansteigen. Eine genauere Betrachtung des Partnerportals eDarling.at zeigt jedoch, dass die Wohnsituation nicht mit dem Beziehungsstatus gleichzusetzten ist. „Wir bewegen uns keineswegs in Richtung Singlegesellschaft. Vielmehr führen gesellschaftliche Veränderungen und stärkere berufliche Mobilitätsanforderungen zu neuen, unkonventionelleren Partnerschaftsformen, wie beispielsweise Fernbeziehungen oder leben in getrennten Haushalten. Dabei bieten moderne Kommunikationsmedien (Internet, Mobilfunk) bessere Voraussetzungen für Beziehungen auf Distanz“, erklärt die Beziehungsforscherin Dr. Wiebke Neberich.

Einpersonenhaushalte 2011Die sogenannten LAT-Beziehungen (Living Apart Together) bestehen aus Pärchen, die sich auf Grund geographischer, beruflicher oder persönlicher Gründe dafür entscheiden, in getrennten Haushalten zu leben. Ein Beweis dafür, das Alleinlebende nicht zwingenderweise Singles sind, zeigt der Anteil der Verheirateten, die in einem Einpersonenhaushalt leben. Im Jahr 2001 waren laut Statistik Austria 9% der alleinlebenden österreicher verheiratet. Ergo zogen es 101.312 verheiratete österreicher vor alleine zu leben, anstatt mit ihrem Ehepartner.

Auch die Zahl der ledigen Alleinlebenden entspricht nicht der Zahl der österreichischen Singles, da unter den Begriff „ledig“ auch unverheiratete Paare fallen. Auffallend ist jedoch die starke Differenz von 11% zwischen ledigen Männern und Frauen. Dieser Unterschied ist darauf zurückzuführen, dass es zu 86% Frauen sind, die nach einer Trennung die gemeinsamen Kinder aufnehmen. Alleinlebende 2011
Somit zählen sie nicht mehr als Einpersonenhaushalt, wodurch die Statistik den fälschlichen Eindruck erweckt, dass es sich bei den Frauen nicht um Singles handeln kann.

Schlussfolgernd sind Alleinlebende nicht gleich Singles und Singles nicht gleich alleinlebend. Dr. Neberich bekräftigt dies: „ Die Daten aus österreich zeigen keine männlich dominierte Singlegesellschaft, sondern den Trend zur Selbstverwirklichung und die Möglichkeit eine Beziehung auf unkonventionelle Art zu führen“.