Rosenkrieg – Wenn die Scheidung zur Schlammschlacht wird

Frau schreit Mann an

In jeder dritten Ehe wird laut BMI die Scheidung eingereicht. Dem Eingeständnis, dass es besser wäre in Zukunft getrennte Wege zu gehen, folgt meist ein emotionaler Ausnahmezustand. Vielen ist es in dieser Situation unmöglich, die Lage sachlich zu analysieren. Jahrelang wurde in die Gemeinsamkeit investiert, die nun aufgelöst werden soll. Wo einst Liebe war, entbrennt jetzt der erbitterte Streit um die Hinterlassenschaften der gemeinsamen Zeit.

Scheiden tut weh

Eine Scheidung kommt für viele einer persönlichen Niederlage gleich. Ergo muss es einen Schuldigen geben. Da niemand gern diese Rolle freiwillig übernimmt, wird sich die Schuld gegenseitig zugeschoben und von Runde zu Runde kommt der Rosenkrieg mehr in Fahrt.

Jetzt werden über die Jahre angestaute Kleinigkeiten hervorgeholt, Eigenschaften, die man angeblich noch nie aneinander leiden konnte. Die gegenseitigen Vorwürfe und Schuldzuweisungen können im schlimmsten Fall derart eskalieren, dass es einem nur noch darum geht, dem anderen Schaden zuzufügen.

Kinder und Trennung

Erst einmal in den Strudel negativer Emotionen geraten, ist den Kontrahenten bald jedes Mittel recht den Ex-Partner zu schädigen. So gefangen in Wut und Rachsucht werden nicht selten auch die Kinder bzw. das Sorgerecht zum Spielball der Interessen. Anstatt, in dieser gerade für sie sehr schwierigen Zeit, besonders auf ihre Bedürfnisse zu achten, wird versucht sie dem Partner zu entziehen oder sie zu manipulieren und auf eine Seite zu ziehen. Sich der Kinder als Druckmittel zu bedienen, um zu beweisen, wer am längeren Hebel sitzt, gehört leider oft zum Waffenarsenal des Rosenkriegs.

Rosenkrieg – auch ein finanzielles Desaster

In einer solch aufgeladenen Situation ist es beinahe unmöglich, sich über die Aufteilung der gemeinsamen Habe zu verständigen. Was ist mit dem Haus, dem Auto und den gemeinsamen Ersparnissen? Ein erbitterter Kleinkrieg über Besitzansprüche und deren Berechtigung entflammt. Nun ist guter Rat teuer. Scheidungsanwälte werden hinzugezogen und gießen zusätzlich Öl ins Feuer, da jeder bemüht ist, das Beste für seinen Mandanten herauszuholen.

Die finanziellen Folgen einer Scheidung sind für beide Parteien beträchtlich. Neben den Kosten für die Scheidung muss zukünftig ein eigener Haushalt finanziert werden. Eine neue Steuerklasse wirkt sich unvorteilhaft aus und gegebenenfalls kommen noch Unterhaltszahlungen hinzu. Vor diesem Hintergrund kämpft jeder auch um seinen zukünftigen Status und von Fairness ist in einem Rosenkrieg längst keine Rede mehr.

Alles liegt in Scherben

Je mehr Ehejahre der Scheidung vorausgehen, desto schwieriger wird es. Gemeinsame Wünsche und Ziele, auf die man zusammen hingearbeitet hat, haben das Leben zu großen Teilen ausgemacht. Besonders bei länger verheirateten Paaren ist die Fixierung aufeinander nicht selten so groß, dass der Verlust des Partners ungeheuer schwer zu verkraften ist. Geht der Trennungswunsch einseitig von einem Partner aus, wird es doppelt schwer.

Sich einzugestehen, dass der große Lebensplan gescheitert ist, stellt an sich schon eine starke psychische Belastung dar. Wenn sich die Wut über den zerplatzen Traum vom gemeinsamen Glück dann auf den Ex-Partner überträgt, folgt ein Rosenkrieg.

Stefan Hensel, eDarling Redaktion 2011

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